Social Media Marketing
Social Media Marketing – Traum oder Albtraum
Dieser Artikel ist aus meinem letzten Marketing Frühstück entstanden.
Seit einigen Monaten schon beobachte ich eine Social Media Müdigkeit, die bei vielen daraus resultiert, dass sie unglaublich viel machen und damit unglaublich wenig erreichen. Der Druck steigt täglich, dort noch mehr oder irgendetwas anders als vorher zu machen (Frequenz erhöhen, Formate ausprobieren, am Design oder der Kurzbeschreibung schrauben…)
(Anmerkung: Wir reden hier von organischem Posten im Sinne von Senden (!), dazu mehr unter Punkt 3)
Ich habe mich selbst dem Experiment gestellt und inzwischen seit 5 Monaten so gut wie gar nichts gepostet (außer ein paar witzige Stories zu teilen). Wie es mir damit ging und zu welchen Schlüssen ich in diversen Gesprächen mit anderen Unternehmern gekommen bin, erfährst du hier.
Du bekommst heute
- ein paar wirklich gute Social Media Alternativen,
- Hintergrundwissen, warum trotzdem nur wenige ganz auf Social Media verzichten
- und wie du es mit ein paar Kniffen doch hinbekommen kannst, mehr (Kunden) aus deinem SoMe Marketing rauszuholen.
Nr. 1 Social Media Alternativen
Hier mal eine lose, nicht abschließende Auflistung von Alternativen, um Sichtbarkeit und Kunden zu bekommen:
- SEO
- Blog & Content Marketing (eigener Content, Community Content, Content Seeding)
- Anzeigen (Googel, SoMe Kanäle)
- Empfehlungsmarketing (andere aktiv bitten, dich zu empfehlen)*
- Netzwerke & Kooperationen
- Podcast
- Youtube (in Form von Video Marketing und mit wenig Social)
- Pinterest (in Form von Bilder-Suchmaschine, ebenfalls weniger Social)
- Events (Messen, Kongresse, Workshops, Erlebnisse – als Teilnehmer, Speaker oder Gastgeber)
- Werbemittel (sich selbst, das Auto, Taschen…)
- Kaltakquise (Telefon & Mailings)
- *Affiliate (Geld dafür bekommen, dass du Produkte von anderen verkaufst = Provision)
- Influencer
- PR
- Mobile Marketing (Apps, Push-Nachrichten)
Beim Marketing Frühstück habe ich die Teilnehmerinnen gebeten, die Alternativen in eine Reihenfolge nach Machbarkeit und Sinn (für sich selbst, meist Einzelunternehmer) zu bringen. Diese Reihenfolge ist dabei herausgekommen. Natürlich waren sich nicht alle einig, da Marketing Maßnahmen vom Ziel, ganz stark von den Ressourcen und natürlich der Zielgruppe abhängen.
Wenn man jetzt Aufwand und Ertrag einbezieht, sind in der Liste einige Maßnahmen, um mit weniger Einsatz mehr Aufmerksamkeit und vor allem Geld zu erzielen als Mit Social Media Marketing.
2. Warum halten so viele am Social Media Marketing fest?
Zu Beginn hatte ich eine Umfrage gestartet mit der Bitte, die Wichtigkeit von SoMe auf einer Skala von 1-10 zu bewerten. Überraschenderweise lag die Mehrheit bei 8-9. Krass! Obwohl allen klar war, dass für Sie kaum Geld dabei herumkommt.
Die Gründe dafür:
- Wer auf SoMe unterwegs ist, sieht logischerweise dort alle anderen. Die Blase gibt also vor, dass alle Unternehmer dort präsent sind. Spannend ist die Frage, wie viele Unternehmen OHNE SoMe Präsenz gut bis sehr gut leben. Aber da wir sie nicht sehen, ist ein Unternehmer ohne einen SoMe Account für uns nicht real. Frei nach dem Motto: Was ich nicht sehe, gibt es nicht! Also müssen wir dort präsent sein, die anderen (die wir sehen), sind es ja auch. Und wenn wir keine SoMe Präsenz haben, ist das im Vergleich zu den anderen, die einen haben, dann ein Nachteil.
- Ein Grundbedürfnis des Menschen ist es dazu zu gehören und anerkannt zu werden. Die Reaktionen von anderen sind uns unglaublich wichtig. Jedes Like, jeder Kommentar macht etwas mit uns. Ein kleines Männchen sitzt mit einer Konfetti-Kanone in unserem Gehirn und schießt bei jeder Reaktion Glitzer durch die Gegend (auch Dopamin genannt). Der Austausch mit anderen stillt also ein wichtiges Bedürfnis und ist demnach nicht so einfach “abzuschalten”.
- Fear of Missing Out auch FOMO genannt setzt dann noch eins oben drauf auf den Belohnungs-Faktor. Was wenn wir für unsere Kunden plötzlich unsichtbar sind, wenn wir nicht mitbekommen, was unsere Konkurrenz macht, wenn wir Trends oder eine wichtige Frage nicht mitbekommen?
Die Psychologie kickt also richtig rein und lässt uns weiter im Social Media Hamsterrad laufen. So einfach ist es nämlich nicht, auszusteigen.
Aber es gibt auch Menschen, denen Social Media richtig Spaß macht und die gar keine Alternative suchen. Höchstens nach einer Möglichkeit, es effizienter für sich zu nutzen. Und damit kommen wir zu Punkt 3.
3. So holst du mehr Geld aus deinem Social Media Kanal raus
Weniger Senden. Punkt. Bild oder Video plus Text mit einer “interessanten” Information für die Follower. Das mache die meisten und wundern sich, warum wenig passiert.
Studien haben ergeben, dass folgende Inhalte langfristig “am besten” funktionieren (Platzierung von hinten nach vorne):
Platz 3: Informationen
Alles was Sach-Charakter hat. Selbst das Posten deines neuen Angebots fällt in diese Kategorie. Du kannst bis zum xxx zum Preis von xxx folgendes kaufen…, Weitere Beispiele für Info-Posts: Buchempfehlungen, Hinter den Kulissen, Trends (wenn nicht mit konkreten Handlungsempfehlungen verbunden),
Platz 2: Entertainment
Posts voller Inspiration & Emotionen.
Ja, Persönliches zieht, Verbindung entsteht, die Kommentare stapeln sich und manchmal geht sehr Emotionales auch viral. Aber willst du jedes mal mitteilen, dass du ein Baby bekommen hast oder in die Kamera heulen? Auch die Posts, die Menschen wirklich mitreißen und zum Umdenken bringen, sind super, aber aus dem Ärmel schüttelst du sie auch nicht. Emotionen und Unterhaltung nehmen die Menschen nur sehr punktuell mit. Die Strategie ist machbar, aber anstrengend.
Platz 1: Education
Die Anleitung, die Tipps zum sofortigen Umsetzen, die werden geteilt, gespeichert, die verändern das Leben der Follower nachhaltig. Gepaart mit einem schnellen Selfie, einer kurzen Video-Anleitung, in der du zeigst, wie etwas geht – perfekt. Wenig Aufwand mit viel Mehrwert. Zeige Dinge, die den Menschen wirklich weiterhelfen – egal wie klein sie sind. Dinge wie “Wie atmest du richtig” über “Abfluss reinigen” bis hin zu “diese Farben passen zusammen” und “Nutze mehr Adjektive in deinen Texten”. Das brauchen die Leser und sind dankbar für deine Tipps.
Der Super-Platz: Edutainment = Wissensvermittlung auf extrem unterhaltsame Art – die Kür, bei der die Latte so hoch hängt, dass wir sie gar nicht überspringen wollen (oder können).
a) Hier sind wir aber immer noch beim Senden – DU sendest etwas an andere.
Doch das sind nur ⅓ einer Social Media Strategie. Und zwar der aufwändige, wenig lukrative Teil. Kein Wunder also, dass viele viel machen und wenig dafür bekommen.
Wenn du die anderen beiden Teile dazu nimmst, wendet sich das Blatt.
b) Beziehe die Community mit ein – Stichwort Community Content.
Lass andere deinen Content produzieren. Beispiele: Vorstellungsrunden, Posts zu einem bestimmten Thema mit Hashtag, das Fragen-und-Antworten-Spiel
Mehr Infos zu Community Building findest du auf der Online Marketing Plattform OMT:
c) Social Selling
Social Selling bezieht sich auf den Prozess, bei dem Vertriebsmitarbeiter und Einzelunternehmer soziale Medien nutzen, um Beziehungen zu potenziellen Kunden aufzubauen und den Verkaufsprozess zu unterstützen. Ziel ist es, eine Verbindung herzustellen, Vertrauen aufzubauen und letztendlich Verkäufe zu generieren. Nutze neben gutem Content und Interaktion auch direkte Nachrichten, um potenzielle Kunden anzusprechen und persönliche Gespräche zu führen. Allerdings kennt jeder von uns die Beispiele, wie man es lieber nicht machen sollte:
- aufdringlich – Wenn du nicht kaufst, wirst du sehr wahrscheinlich weiterhin erfolglos bleiben. Oder “dein Sakralchakra ist blockiert, weswegen du Probleme mit Männern hast”
- zu generisch – Lieber Coach, brauchst du auch mehr Kunden?
- oder total unpassend – jemanden aufs Übergewicht ansprechen, der eindeutig nicht zu viel wiegt.
Du brauchst mehr Informationen über Social Selling: Hootsuite hat eine gute Übersicht dazu.
Fazit: Social Media MUSS NICHT SEIN – es gibt wirklich gute Alternativen.
Wenn du dich aber doch für Social Media entscheidest, dann nutze neben dem Senden (von How-To-Anleitungen und hilfreichen Tipps) zusätzlich deine Community und denke auch daran, deine Leistungen zu verkaufen.
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