Burnout

Dunkle Stunden im Business

Burnout – Die dunkelsten Stunden in meinem Business

Ich saß an meinem Schreibtisch, wie immer mit einer langen To-To-Liste vor mir und der Akku war schon runter auf 12%. Meiner, nicht der des Rechners!

Draußen war es dunkel und eklig neblig! (In dieser Geschichte fehlen meine Kinder, sonst sitze ich in den Abendstunden nur selten am Rechner – aber es klingt nur halb so schaurig, wenn ich von Hausaufgaben bei Tageslicht erzähle).

Plötzlich klopfte es drei Mal dumpf an die Tür. Genervt von der Störung rief ich in Richtung Tür: „Keine Zeit“. Aber das beeindruckte den Klopfenden scheinbar nicht. Erneutes Pochen an der Tür. Ok, aufstehen, Tür öffnen und ein umcharmantes: „Tag, kann ich Ihnen helfen?“

„Nein, aber ich Ihnen!“ war die Antwort. „Aha, wer sind Sie denn überhaupt?“

„Darf ich mich vorstellen? Ich bin Ihr Burnout.

Wir können uns eigentlich gleich dutzen, wir werden nämlich die nächsten Wochen sehr viel Zeit mit einander verbringen.“

„Haben SIE denn einen Termin? Ich habe nämlich noch echt viel zu tun und gar keine Zeit für SIE!“

Er lächelte und verschwand. „Geht doch“, dachte ich, drehte mich um und erschrak. Er hatte sich irgendwie auf mein super gemütliches Kundensofa teleportiert (auf dem ich selber viel zu wenig saß, um entspannt eine Arbeitspause einzulegen.)

Ok, so schnell werde ich den wohl nicht los. Also setzte ich mich dazu. Man, war das hier bequem. Ich hatte wirklich lange nicht mehr auf diesem wirklich gemütlichen Sofa gesessen.

Er legte mir die Hand auf die Schulter, lächelte erneut.

Schlagartig wurde ich unendlich müde!

 

Burnout

Auch wenn mir die ganze Sache sehr unheimlich vorkam, hatte ich keine Angst. In diesem Moment nicht und auch in den nächsten Tagen und Wochen nicht. Mein Begleiter war immer um mich herum und mit ihm die Müdigkeit. Denken war nicht drin, arbeiten schon gar nicht. Damit wir nicht vor Langeweile eingingen oder uns gegenseitig nervten, suchten mein Burnout und ich uns neue Hobbys, lagen einfach dumm in der Gegend rum und chillten gemeinsam. So nach und nach verging die bleierne Antriebslosigkeit und das Denken stellte sich auch langsam wieder ein. Meinem Burnout gefielen die neuen tiefenentspannten Hobbys scheinbar so gut, dass sich unsere Wege erst ab und an, dann immer häufiger trennten. Er dröhnte dem Chillen, ich arbeitete. Ich vermutete allerdings auch, dass noch eine andere Frau mit im Spiel war. Die von nebenan mit dem riesigen Haus, den 5 Kindern und dem immer abwesenden Mann. Na ja, sollte sie ihn doch haben. So ein toller Typ war er nun auch wieder nicht. Durch die stundenweise Arbeit, den Haushalt und die Kinder hatte ich ohnehin kaum noch Zeit für ihn.

Nach etwa drei Monaten steckt er den Kopf durch meine Bürotür (also nicht direkt durch – ist ja kein Geist oder so), erhob noch mal den Zeigefinger, grinste frech und verschwand! Puhh, ein wenig erleichtert war ich schon, dass ich nun wieder alleine für meine Zeiteinteilung verantwortlich war.

Ab und an kommt mich noch besuchen – wir relaxen, reden über alte Zeiten und fragen uns, wie es überhaupt zu unserem ersten Treffen gekommen war und dann schicke ich ihn wieder weg. Einfach so.

Mein Burnout war ein einschneidendes Erlebnis für mich, meine Familie, mein Leben und mein Business. Es war mir eine Warnung und eine Lehre. Es waren wirklich dunkle Stunden – besonders finanziell. Denn mehrere Monate nicht arbeiten zu können hat tiefgreifende Konsequenzen. Wohl dem, der sich für Notfälle ein finanzielles Polster erarbeitet hat.

Und die Moral von der Geschichte?

Wenn der Akku unter 25% fällt – aufladen! Wenn das Konto unter 25% geht – Notgroschen bereit halten!

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